
Einfaches Konfigurationsmodell erstellen
Blogserie AX Produktkonfigurator
Der Produktkonfigurator in Microsoft Dynamics AX 2012 ist mächtig. Leider so mächtig und komplex, dass die Verwendung dieses Werkzeugs nicht selbsterklärend ist. Daher möchte ich in diesem Tutorial das Basiswissen rund um die Erstellung eines Konfigurationsmodells anhand eines einfachen Beispiels vermitteln.
Hier geht’s los:
Produktinformationsverwaltung → Häufig → Produktkonfigurationsmodelle
Vorarbeiten
Komponenten anlegen
In der Liste mit den Konfigurationsmodellen sind sämtliche Modelle hinterlegt, die für den aktuellen Mandanten angelegt wurden.
Wichtig: Bevor jedoch ein neues Produktkonfigurationsmodell erstellt wird, sollten Komponenten angelegt werden.
Dazu:
Einrichten → Komponenten
Eine Komponente kann ein Einzelteil oder auch eine Baugruppe eines Fertigproduktes repräsentieren. So ist z.B. die CPU eine Komponente eines Laptops, aber auch eine Komponente eines TabletPCs oder eines Smartphones. Komponenten werden hier also global definiert und können später in mehreren Konfigurationsmodellen wiederverwendet werden.
Für unser Tutorial haben wir folgende Komponenten angelegt:
Name | Beschreibung |
DesktopPC | Stammkomponente eines Arbeitsplatzrechners |
PCGehäuse | Diese Komponente repräsentiert das Gehäuse eines Desktop Rechners |
CPU | Recheneinheit |
Speicher | Arbeitsspeicher |
Grafik | Grafikeinheit |
Festplatte | Festplatte eines speicherfähigen Geräts |
Bei der Erstellung der Komponenten ist es hilfreich, wenn bereits im Vorfeld bekannt ist, welche Teile später konfigurierbar sein sollen.
Zur Tabelle:
Unter einer Stammkomponente wird das Gesamtprodukt verstanden, in unserem Fall der Desktop PC. Alle anderen Komponenten sind dieser Stammkomponente direkt untergeordnet. Es ergibt sich eine Komponentenhierarchie nach folgendem Muster:
Wichtiger Hinweis:
Die Zuordnung wird nicht bei der Erstellung der Komponenten vorgenommen, sondern in einem späteren Schritt auf Modellebene. Dennoch hilft es sich bereits zu Beginn Gedanken über eine mögliche Hierarchie zu machen.
Attributetypen definieren
Attribute repräsentieren vereinfacht gesagt die Eigenschaften eines Produktes. Wie Attribute, Attributetypen und -gruppen erstellt und herkömmlichen Produkten zugeordnet werden können, ist ihnen sicherlich bekannt.
Für Konfigurationsmodelle des Produktkonfigurators ist die Vorgehensweise jedoch leicht abweichend. Möchten Sie Attributetypen für Konfigurationsmodelle erstellen, dann sollten Sie dies nur über
Produktkonfigurationsmodelle → Einrichten → Attributetypen
machen. Der Grund dafür ist schnell erklärt – hier werden ihnen auch die Solver-Werte der Attribute angezeigt.
Ein Solver-Wert ist eine eindeutige Kennzeichnung eines Attributwerts. Erst dadurch wird es beim Entwurf des Modells möglich, konkrete Berechnungen und Einschränkungen zu definieren. Solver-Werte tauchen bei Produktkonfigurationsmodellen immer wieder auf, es ist also ratsam sich im Vorfeld über Bezeichnungskonventionen Gedanken zu machen.
Für unser Tutorial-Beispiel haben wir folgende Attributetypen neu angelegt:
Name | Wert | Solver-Wert |
CPU | i3 | CPU-i3 |
i5 | CPU-i5 | |
i7 | CPU-i7 | |
Festplattengröße | 128 GB | Storage128GB |
256 GB | Storage256GB | |
512 GB | Storage512GB | |
Festplattentyp | HDD | StorageHDD |
SSD | StorageSSD | |
Gehäusefarbe | silber | CaseSilver |
schwarz | CaseBlack | |
Grafikkarte | Basic | GraphicsBasic |
Player | GraphicsPlayer | |
RAM | 2 GB | RAM2GB |
4 GB | RAM4GB | |
8 GB | RAM8GB | |
16 GB | RAM16GB | |
32 GB | RAM32GB |
Als Typ haben wir in diesem Beispiel immer „Text“ gewählt und die Checkbox „Feste Liste“ aktiviert. Es gibt natürlich auch noch weitere Einstellmöglichkeiten, diese werden ggf. in einem späteren Tutorial nochmals aufgegriffen.
Merke:
Genauso wie Komponenten werden auch Attributetypen global definiert und können von mehreren Modellen verwendet werden. Die Kunst liegt also darin, die Attribute so genau wie nötig und nicht so genau wie möglich zu benennen.
Produktmaster erstellen
Eine wichtige Vorleistung ist vor der Erstellung des Konfigurationsmodells noch zu erbringen – die Erzeugung von Produktmastern.
Produktmaster stellen bekanntlich die Grundlage für Variantenartikel dar. Auch bei Konfigurationsprodukten ist dies nicht anders. Bei der Neuanlage eines Produktmasters für ein oder mehrere Konfigurationsmodelle müssen jedoch einige Besonderheiten beachtet werden.
Zwei wesentliche Einstellung sind für Produktvarianten erforderlich:
- Produktdimensionsgruppen muss den Wert „Config“ erhalten und
- als Konfigurationstechnologie muss „Einschränkungsbasierte Konfiguration“ selektiert werden
Diese Kombination ist speziell für den Produktkonfigurator gedacht und sollte standardmäßig verwendet werden.
Für unser Tutorial haben wir die folgenden Produktmaster nach genau diesem Schema angelegt:
Produktname | Produktnummer |
Desktop Rechner | 12716 |
CPU | 12716CPU |
Festplatte | 12716Festplatte |
Grafikkarte | 12716Grafikkarte |
Gehäuse | 12716PCCase |
Arbeitsspeicher | 12716RAM |
Konfigurationsmodell erstellen
Nachdem nun einige Vorarbeiten geleistet wurden kann jetzt das Konfigurationsmodell erstellt werden.
Produktinformationsverwaltung → Produktkonfigurationsmodelle → Neu
Die Solver-Strategie behält die Standardeinstellung „Standard“. Da wir ja bereits bei der Komponentenanlage eine Stammkomponente definiert haben, wählen wir eine vorhandene aus. Alternativ hätten wir die Stammkomponente auch hierüber definieren können.
Anschließend öffnet sich ein Fenster, in denen sämtliche Details zum Konfigurationsmodell definiert werden.
In einem ersten Schritt ordnen wir der Stammkomponente sämtliche Unterkomponenten zu. Siehe dazu als Beispiel nachfolgenden Screenshot.
Unter Name geben Sie den Namen der Komponente für dieses Modell an. Dieser kann eine abweichende Bezeichnung vom definierten Komponentennamen haben. Für jede Unterkomponente muss zudem ein Solver-Name angegeben, eine vordefinierte Komponente gewählt und eine Artikelnummer zugeordnet werden. Die Beschreibung ist optional. Anschließend sollte eine Komponentenhierarchie ähnlich zur Abbildung oben entstehen.
Damit sind die Bestandteile des Konfogurationsmodells definiert. Damit aber überhaupt etwas später konfiguriert werden kann, müssen den einzelnen Komponenten noch Attributetypen und -werte zugeordnet werden. Dafür wählen Sie in der Komponentenstruktur die Komponente aus, der sie Attribute hinterlegen wollen. Beim Hinzufügen von Attributen gehen Sie ähnlich vor wie bei den Komponenten. Vergeben Sie Name, Solver-Name und Beschreibung und weisen Sie dem Attribut einen vordefinierten Attributtyp zu. Darüber hinaus können Sie Standardwerte für die Attribute festlegen.
Der Punkt Modifikatoren hat Auswirkungen auf das Verhalten des Attributs zur Laufzeit des Konfigurationsprozesses. Attribute können ausgeblendet werden, können obligatorisch sein oder auch schreibgeschützt. Hinter diese Modifikationen lassen sich zusätzlich noch Bedingungen kodieren, auf die ich in einem späteren Blogartikel eingehen werde.
Für unser Beispielmodell können Sie folgende Zuordnungen vornehmen:
Modell testen
Damit ist unser einfaches Modell prinzipiell fertig und kann in der Detailansicht über
Ausführen → Test
geprüft werden.
Jede Kombinationsmöglichkeit, die Sie selektieren können, stellt eine Produktvariante dar. Da noch keine Berechnungen oder Einschränkungen definiert wurden, sind für dieses Modell sämtliche Kombinationen zulässig.
Fazit
Vorbereitung ist alles!
Ein einfaches Konfigurationsmodell zu erstellen funktioniert schnell und ist simpel. Nur initial ist durch die Definition von Komponenten, Attributetypen und Produktmastern etwas Vorarbeit nötig.
Wir werden an dem aktuell definierten Konfigurationsmodell in folgenden Artikeln anknüpfen und weitere Kernfunktionalitäten (Einschränkungen, Preismodelle, Versionen usw.) des AX 2012 Produktkonfigurators demonstrieren.
Also schaut regelmäßig vorbei. Der nächste Blogartikel ist bereits in Arbeit.